«Wir sind hier alle Besseresser»

Pasta, die so schmeckt, als hätte die italienische Nonna sie gemacht. Vegetarische Convenience-Produkte, die den Trend zum reduzierten Fleischkonsum befeuern. Die Hilcona Taste Factory in Landquart ist die Adresse für zeitgemässe Lebensmittel mit Manufakturcharakter.

Umgeben von der imposanten Bergwelt Graubündens liegt der Herstellungsbetrieb der Hilcona Taste Factory. Doch die Mitarbeiter lassen sich durch die spektakuläre Kulisse, die das Örtchen Landquart umgibt, nicht von ihrer Genussmission ablenken.

Mit Sorgfalt – und häufig auch unter Einsatz ihrer Hände – stellen sie hier Pasta, vegetarische Produkte sowie unter anderem die lokale Spezialität Capuns her. Das sind mit einem Fleisch- oder Gemüseteig gefüllte Mangoldblätter.

«Wir verstehen uns als Manufaktur, in der in kleinen Stückzahlen und mit viel Handarbeit hochwertige Produkte entstehen», erläutert Werksleiter Sinuhe Hofstetter. «Als kleinstes Unternehmen innerhalb der Hilcona- Gruppe sind wir dabei sehr flexibel und dynamisch.» Ein boomender Bereich bei der Hilcona Taste Factory sind vegetarische Convenience-Produkte. Während Tofu hier schon eher zu den Klassikern gehört, befindet sich der Betrieb bei der Herstellung von Hummus – dem aus der arabischen Küche stammenden Kichererbsenaufstrich – noch eher in der Findungsphase.

«Bei solchen neuen Trendprodukten profitieren wir davon, dass wir in Kleinlosen herstellen», berichtet Sinuhe Hofstetter. «So können wir immer wieder Neues auf den Markt bringen und dann schauen, was bei den Kunden gut ankommt.»

Ein Baby des Standorts, das sich über mangelnden Zuspruch nicht beschweren kann, ist der pflanzenbasierte «Green Mountain Burger». Jetzt steht für die Marke «The Green Mountain» die nächste grosse Premiere an: Im Oktober kommt die erste Fleischalternative in Anlehnung an Fleischkäse auf den Markt – aufbackbar, vegan und auch noch kalorienärmer als ihr Vorbild.

Wie üblich in der Bell Food Group wird auch in Landquart Qualität grossgeschrieben. Unter anderem haben viele Produkte, die hier entstehen, Bioqualität. So beispielsweise der Tofu: Die Sojabohnen, aus denen er gemacht ist, sind biozertifiziert und stammen zu hundert Prozent aus der Schweiz – haben also zusätzlich auch noch kurze Transportwege.

Auch wenn die Hilcona Taste Factory erst seit gut anderthalb Jahren unter diesem Namen agiert, reichen ihre Wurzeln bis ins Jahr 1841 zurück, als in Chur eine der ersten Teigwarenfabriken der Schweiz gegründet wurde. Daraus ging die Frostag Food-Centrum AG hervor, die 1998 am jetzigen Standort in Landquart einen Herstellungsbetrieb für Frisch- und Tiefkühlprodukte aufbaute. Seit 2017 gehört er zu Hilcona und wurde sukzessive zum Kompetenzzentrum für Pasta- und Veggie-Produkte ausgebaut.

Heute sind auf der inzwischen ungefähr 5000 Quadratmeter grossen Produktionsfläche je nach Saison 130 bis 150 Mitarbeiter im Einsatz.

Für ihre Anregungen hat Sinuhe Hofstetter immer ein offenes Ohr. «Wir gestalten hier unseren Erfolg gemeinsam. Schliesslich sind wir alle Besseresser», sagt der Werksleiter.

Allein vier der neun Fertigungslinien widmen sich der Pasta, die hier in den Varianten halbtrocken, pasteurisiert, bemehlt und – speziell für die Foodservice-Kunden – tiefgekühlt hergestellt wird. Über die anderen fünf Linien laufen die Convenience-Produkte, die inzwischen mehr als die Hälfte des Sortiments der Hilcona Taste Factory ausmachen.

Und was passiert, wenn ein Produkt zu gut bei den Kunden ankommt? Dann übertragen die Landquarter die Produktion einem anderen Standort. Ein Beispiel dafür ist «Pasta Traditionale»: Dank ihres Erfolgs werden einige Sorten seit Anfang des Jahres in Schaan hergestellt – pro Stunde in der vier- bis fünffachen Menge.