Nachhaltig kombiniert

Nachhaltigkeit spielt auch bei der Logistik eine zentrale Rolle. Ein grosses CO2-Einsparungspotenzial bietet hier die Kombination von Strassen- und Schienentransport. Solche Projekte konnte Bell innerhalb der Schweiz und auch im Transportverkehr zwischen Italien und Deutschland erfolgreich verwirklichen.

Die Bell Food Group (damals Bell-Gruppe) setzte 2015 275 000 Tonnen ab. All das musste aber zuerst transportiert werden, von den angeschlossenen Betrieben und den Werken über Verteilzentralen in die Geschäfte und zu den Kunden. Dahinter steckt eine ausgefeilte Maschinerie: die Logistik. Bei diesen enormen Mengen ist klar, dass Nachhaltigkeitsüberlegungen und -massnahmen bei Transport und Verteilung eine wichtige Rolle spielen. Ein wichtiges Puzzlestück ist dabei die Umstellung auf den kombinierten Verkehr, die Verlagerung des Transports von der Strasse auf die Schiene.

Innerhalb der Schweiz erfolgte seit 2013 der Transport von Produkten aus Basel, Oensingen und Cheseaux ins Tessin per kombiniertem Verkehr. Thomas Abt, Leiter Logistik bei Bell Schweiz, nennt die nachhaltigen Ziele hinter diesem Projekt: «Wir achten auf die Umwelt und gehen sorgfältig mit unseren Ressourcen um. Wir wollen unnötige Transporte vermeiden, mit ausgelasteten Fahrzeugen unterwegs sein und damit den CO2-Verbrauch reduzieren.»

In der Schweiz greift Bell hierfür auf die Dienste der railCare AG zurück, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Coop. 2010 hatte Coop die railCare AG übernommen. Erst mit dieser Zusammenarbeit und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten konnte die Bell-Logistik ein solches Verlagerungsprojekt an die Hand nehmen. Die grösste Herausforderung und ein zentrales Kriterium für eine erfolgreiche Umstellung ist das Funktionieren des Bestell-Lieferrhythmus. 

«Wenn der Zug um 20 Uhr pünktlich losfährt, müssen auch im Vorlauf die Produkte pünktlich zum Verlad angeliefert werden», erklärt Thomas Abt. Er vergleicht das mit einem Uhrwerk, in dem die Zahnräder perfekt ineinandergreifen müssen. So werden die Produkte aus Basel von den Werken Charcuterie, Frischfleisch und Seafood per Lkw zum railCare-Hub in Oensingen gefahren. An diesem Hub treffen ebenfalls Erzeugnisse vom Werk in Oensingen und aus Cheseaux ein. Verpackt in Wechselbehältern wird schliesslich alles auf die Schiene verladen und zum Hub Castione ins Tessin verfrachtet. Dort erfolgt der Weitertransport zum Kunden, die sogenannte letzte Meile, wieder per Lkw. «Der Bestell-Liefer-Rhytmus beim kombinierten Verkehr hat bisher sehr gut funktioniert und birgt auch Potenzial für mehr», meint Thomas Abt.

Ein ganz ähnliches Umlagerungsprojekt wurde 2016 auch bei Bell Deutschland umgesetzt: Die Veredelung von Prosciutto erfolgt in Italien und die Weiterverarbeitung im Bell-eigenen Slice-Zentrum Harkebrügge im Norden Deutschlands. Die Ware wurde bis dahin mit einem Kühl-Lkw beim Hersteller in Italien abgeholt.. Heute fährt dieser aber nicht direkt in den Norden, sondern zum Verladebahnhof Verona. Dort wird der komplette Kühltrailer auf einen Waggon gesetzt, der Teil eines Ganzzuges des Spediteurs ist. Innerhalb von 24 Stunden erreicht dieser Ganzzug den Zielbahnhof in Bremen. Von dort wird der Kühltrailer wieder klassisch über die Strasse nach Harkebrügge transportiert.

Beide Projekte zeigten bemerkenswerte Resultate: Bell Deutschland konnte 70 Prozent geringere CO2-Emissionen erzielen und zusätzlich die Kosten senken. Das Schweizer Beispiel erlaubt gar eine Einsparung von 85 Prozent, was 156 Tonnen CO2 entspricht.