Weniger ist mehr – Prävention statt Antibiotika

Zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes werden in der integrierten Geflügelproduktion bei Bell in der Schweiz umfangreiche Präventionsmassnahmen umgesetzt. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Beratungs- und Gesundheitsdienst von Bell, der die Produzenten massgeblich dabei unterstützt, die Tiergesundheit mit präventiven Massnahmen zu erhalten. 



Der Einsatz von Antibiotika konnte in den letzten drei Jahren noch mal reduziert werden.

Längst ist bekannt, dass ein übermässiger und unsachgemässer Gebrauch von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin die Ursache dafür ist, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden. Um die Entstehung von Resistenzen zu verhindern und die Verbreitung einzudämmen, hat der Schweizer Bundesrat 2015 die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) ins Leben gerufen. In dieser Strategie wurden acht Handlungsfelder definiert – eines davon betrifft auch die Tierhaltung.

Die Bemühung, den Einsatz von Antibiotika zu senken, ist indes nicht neu. «Bei Bell werden Antibiotika als Leistungsförderer schon seit über 30 Jahren nicht mehr eingesetzt. Auch therapeutisch kommen sie nur dann zum Einsatz, wenn keine andere Behandlung mehr möglich ist», erklärt Dr. med. vet. Kathrin Kühni Boghenbor, die als Leiterin des Gesundheits- und Beratungsdienstes Zell eine der Hauptverantwortlichen bei der Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der integrierten Geflügelproduktion von Bell in der Schweiz ist.

Mit dem Beginn von StAR wurde dem Thema aber auch bei Bell noch mal eine höhere Priorität zugeschrieben. Anfang 2016 wurde folglich das Projekt «Reduktion Behandlungen» ins Leben gerufen. Dabei wurde die ganze Produktionskette systematisch unter die Lupe genommen und mögliche Risikobereiche ermittelt. Anschliessend hat der Gesundheits- und Beratungsdienst Zell zusammen mit den Tierhaltern verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Tiergesundheit zu erhalten und den therapeutischen Einsatz von Antibiotika weiter zu senken. Dabei wurden unter anderem bei der Stallvorbereitung, der Reinigung und der Desinfektion der Ställe in den Leerzeiten, dem 24-Stunden-Check sowie im Stallmanagement und bei der Desinfektion der Tränken Verbesserungsmassnahmen umgesetzt. Und das mit Erfolg. «Obwohl sich der Antibiotikaeinsatz in der Schweizer Geflügelproduktion schon auf einem vergleichsweise sehr tiefen Niveau bewegt, konnte der Antibiotikaverbrauch in der Tiermedizin in den letzten Jahren noch mal reduziert werden», erklärt Kathrin Kühni Boghenbor. Bei Bell konnte die Zahl der Herden, die mit Antibiotika behandelt werden mussten, auf aktuell 3,2 Prozent reduziert werden.