Schweizer Mindeststandards und darüber hinaus

Das freiwillige Bundesprogramm für «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme BTS» stellt höhere Tierwohlanforderungen als die Tierschutzgesetzgebung. Bell hat bereits 2013 begonnen, BTS-Anforderungen schrittweise auch auf Geflügelmastbetriebe ausserhalb der Schweiz zu übertragen. Damit werden die schweizerischen Mindeststandards im Ausland nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.

Mit der Huber-Gruppe hat die Bell Food Group 2016 Zuwachs bekommen. Das Familienunternehmen mit seinen rund 900 Mitarbeitern ist auf die Produktion von Geflügelfleisch spezialisiert. Bell reagiert damit auf die steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Geflügelprodukten. «Das Tierwohl hat bei den Schweizer Konsumenten einen hohen Stellenwert und ist ein wichtiger Aspekt beim Kaufentscheid. Auch beim importierten Fleisch wollen wir die Erwartungen der Konsumenten bezüglich Tierwohl erfüllen. Darum haben Bell und Coop 2013 das <BTS-Projekt> für importierte Geflügelprodukte gestartet», erklärt Basil Mörikofer, Projektleiter Nachhaltigkeit bei Bell Schweiz. Die Huber-Gruppe ist eine wichtige Partnerin für dieses Bestreben.

Als Mindestanforderungen im Projekt gelten die Regelungen der schweizerischen Tierschutzgesetzgebung. Bell geht aber noch einen Schritt weiter und führt bei den ausländischen Geflügelmastbetrieben Richtlinien analog dem Schweizer BTS-Programm ein. In der Schweiz fördert der Bund mit dem Tierwohlprogramm «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme BTS» eine Tierhaltung, die die Ansprüche der Nutztiere stärker berücksichtigt. Im Vergleich zu den Tierhaltungsanforderungen in der EU ist die schweizerische Tierschutzgesetzgebung um einiges strenger.

In der EU ist eine Geflügelhaltung ohne Tageslicht zulässig und weist eine vergleichsweise hohe Anzahl an Tieren pro Quadratmeter auf. In Deutschland ist für Truthähne eine Besatzdichte von 58 Kilogramm pro Quadratmeter die Norm, in der Schweiz sind nur 36,5 Kilogramm erlaubt und in den Ställen ist natürliches Tageslicht Pflicht. Der BTS-Standard schreibt zusätzlich erhöhte Sitzgelegenheiten im Stall sowie Zugang zu einem Aussenklimabereich (Wintergarten) vor, der mindestens 20 Prozent der Stallfläche betragen muss. Die Umsetzung des BTS-Projekts bedeutet eine intensive Suche nach geeigneten Partnern und eine mehrjährige, intensive Aufbauarbeit. Landwirte müssen informiert und überzeugt werden, die nötigen Investitionen zu wagen. Schliesslich müssen Baubewilligungen eingeholt, Ställe um- und neugebaut und die Mäster beraten werden. Die beteiligten Betriebe werden in dieser Entwicklung eng von Bell begleitet. Es finden Betriebsbesuche durch Bell und Coop und jährliche Kontrollen durch unabhängige Stellen statt. Ausserdem unterstützt der Schweizer Tierschutz STS das Projekt beratend. «Die BTS-Zertifizierung von ausländischem Geflügelfleisch ist ein Novum in der Schweiz und ein wichtiger Meilenstein für unser Projekt», macht Basil Mörikofer klar.