Gemeinsam für nachhaltige Soja

Seit zehn Jahren setzt sich das Soja Netzwerk Schweiz für den verantwortungsbewussten Anbau von Futtersoja ein. Die Vorgabe von Nachhaltigkeitsstandards hat ein Umdenken in der Sojabranche eingeleitet. Als eines der aktuell 29 Mitglieder des Zusammenschlusses engagiert sich auch Bell Schweiz für die nachhaltige Beschaffung der begehrten Bohnen.

Für die Ernährung von Tieren – ebenso wie auch von Menschen – ist Eiweiss unverzichtbar. Ein hochwertiger Eiweisslieferant im Tierfutter ist Soja. Die Pflanze bietet hohe Erträge auf vergleichsweise kleinen Flächen und ist für Nutztiere sehr gut verträglich und verwertbar.

Der weltweit steigende Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten führt dazu, dass die Nachfrage nach Soja stetig steigt – und damit auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt in den grossen Anbauregionen, beispielsweise in Brasilien und Argentinien.

Das Soja Netzwerk Schweiz hat sich vor zehn Jahren zusammengeschlossen, um den Import der Futtersoja auf ein nachhaltigeres Niveau zu heben und so die Anbaubedingungen in den Ursprungsländern zu verbessern.

Zu den Anforderungen des Netzwerks gehört dabei unter anderem die GVO-Freiheit der Soja, dass für die Felder keine Primärwaldflächen und artenreichen Lebensräume gerodet wurden oder dass der Einsatz von potenziell schädlichen Pflanzenschutzmitteln reduziert wird. Sein Ziel, mindestens 90 Prozent des gesamten Sojaimports für die Schweiz aus verantwortungsbewusstem Anbau zu beziehen, hat der Zusammenschluss dabei inzwischen bereits überschritten.

Für die Futtermischungen, die in der integrierten Geflügelproduktion zum Einsatz kommen, hat auch Bell in der Schweiz direkten Bedarf an hochwertiger und nachhaltig angebauter Soja.

«Über Coop, Gründungsmitglied des Vereins und eine der treibenden Kräfte im Einsatz für den verantwortungsvollen Bezug von Futtersoja, sind wir schon seit Jahren in die Arbeit des Soja Netzwerks Schweiz eingebunden», berichtet Basil Mörikofer, Projektleiter Nachhaltigkeit bei Bell Schweiz. «Vor drei Jahren sind wir dann selbst beigetreten und können uns seither noch aktiver beteiligen.» 

Was im Schulterschluss der Mitglieder aus der gesamten Wertschöpfungskette im vergangenen Jahrzehnt in Brasilien bereits erreicht wurde, zeigt eine aktuelle Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften, die das Netzwerk anlässlich seines Jubiläums im Juli präsentierte.

Die Untersuchung bestätigt, dass die vom Soja Netzwerk Schweiz unterstützten Nachhaltigkeitsstandards eine positive Wirkung erzielen. So stammen die Schweizer Sojaimporte aus dem brasilianischen Cerrado-Gebiet von abholzungsfreien Flächen, und es wurden keine problematischen Arbeitsbedingungen oder Konflikte mit lokalen Gemeinschaften festgestellt.

Ein weiterer Erfolg des Vereins: In den vergangenen Jahren wurde die Sojabeschaffung zunehmend auf Anbaugebiete in Europa ausgerichtet. Rund die Hälfte der benötigten Menge für die Schweiz stammt so inzwischen aus europäischer Produktion, vielfach aus der Donauregion.

Europäische Soja ist bei Bell unter anderem eine wichtige Grundlage bei der Aufzucht von Bio- und Freilandpoulets, deren Futtermischungen ausschliesslich Soja vom heimischen Kontinent enthalten.

«Natürlich sind wir von Bell Schweiz weltweit betrachtet nur ein kleiner Player und können so auch nur einen geringen Beitrag zum Schutz der Anbaugebiete in Südamerika leisten», sagt Basil Mörikofer. «Aber mit den Nachhaltigkeitsstandards für die brasilianischen Produzenten und einem wachsenden Anteil an verantwortungsvoll angebauter europäischer Soja können wir zumindest ein wenig Druck vom Regenwald nehmen.»

Die Schweiz insgesamt ist mit einem Anteil von 0,1 Prozent nur ein kleiner Abnehmer im weltweiten Sojamarkt. Nichtsdestotrotz erfüllt sie mit ihrem Engagement eine Vorbildfunktion. So haben Länder wie die Niederlande, Deutschland oder Schweden bereits ähnliche Initiativen oder Zielsetzungen wie die Schweiz ins Leben gerufen.