Abwärme sinnvoll nutzen

An den Bell-Standorten Oensingen und Zell können Energieverbrauch und CO2-Ausstoss deutlich reduziert werden. Das zeigen sogenannte «Pinch-Analysen». Auf Basis ihrer Ergebnisse können Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit umgesetzt werden.

Wo Kälte erzeugt wird, entsteht auch Wärme. Ein einfaches Prinzip, das jeder kennt, der einen Kühlschrank besitzt. In Privathaushalten ist dieses Wärmeaufkommen recht gering. In grossen Kühlanlagen dagegen wird eine beträchtliche Menge Wärme produziert. Sie kann an anderer Stelle wieder sinnvoll zum Einsatz kommen. Zum Beispiel, um Reinigungswasser vorzuwärmen oder um die Heizungsanlage zu unterstützen. Dafür muss man aber zunächst wissen, wo und in welchen Temperaturen die Wärme entsteht. Eine «Pinch-Analyse» kann hierbei helfen. Als systematischer Ansatz zur Verbesserung des Energieverbrauchs dient sie dazu, Daten über Wärmeleistungen und Temperaturen zu ermitteln und aus den Ergebnissen Möglichkeiten für die Optimierung abzuleiten. Der Standort Oensingen ist seiner Wärmeerzeugung mit dieser Methode bereits von Mai 2015 bis Juli 2016 auf den Grund gegangen, in Zell lief die Untersuchung bis Ende 2016.

«In beiden Herstellungsbetrieben haben wir schon vorher anhand verschiedener Betrachtungen gesehen, dass es Verbesserungsmöglichkeiten und Einsparpotenziale gibt. Durch die ‹Pinch-Analysen› können wir jetzt genau ermitteln, wo sie liegen, und entsprechende Massnahmen einleiten», erläutert Roger Peier, Projektleiter Nachhaltigkeit, Energie & Umwelt bei Bell. «Wichtig ist uns dabei aber nicht allein der Wirtschaftlichkeitsaspekt. Vielmehr können wir auch die Bilanz der Betriebe in Sachen Umweltschutz und Ressourceneffizienz verbessern – ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Bell Food Group.»

In Oensingen wurden bereits während des Projektes die bestehende Abwärmenutzung der Kältemaschine West sowie die Lüftungsanlage optimiert. Darüber hinaus hat die Analyse weitere mögliche Massnahmen aufgezeigt, deren Umsetzung im Rahmen sinnvoll wäre. Dazu gehört beispielsweise der Bau einer zusätzlichen CO2-Wärmepumpe zur Erwärmung von Brauchwarmwasser auf 90 Grad. 

«Die Analyse in Oensingen hat die vorher schon von uns vermuteten Potenziale bestätigt», berichtet Roger Peier. «Aufgrund der vorliegenden Daten können wir die Vorschläge prüfen und Neuanschaffungen genau für die Gegebenheiten vor Ort dimensionieren.»

In Zell hat es vor 2016 mehrere Umbauarbeiten gegeben. Als sie zum Abschluss kamen, war der Zeitpunkt günstig, um alle Bereiche durch die systemübergreifende «Pinch-Analyse» aufeinander abzustimmen. Als erste Massnahme daraus wurde 2017 eine Hochdruck-Wärmepumpe gebaut. Sie nutzt die Abwärme der Kältemaschinen, um das Wasser für die Heizungsanlage auf 90 Grad zu erhitzen.

Durchgeführt wurden die Analysen von der DM Energieberatung in Brugg. Für die Umsetzung bei Bell war das Nachhaltigkeitsteam verantwortlich. Es arbeitete dabei eng mit den Betriebsleitern, den technischen Leitern und den Leitern des Bereichs Heizung-Lüftung-Kälte-Klima (HLKK) zusammen.