Auf der Suche nach den Besten der Branche

Wer von der Hermann Herzer Stiftung ausgezeichnet wird, hat in der Fleischwirtschaft Besonderes geleistet. So wollte es der Stiftungsgründer, der 36 Jahre seines Berufsleben bei Bell verbracht hat – unter anderem als langjähriger Geschäftsführer. Durch seine Stiftung fördert er über seinen Tod hinaus bis heute diejenigen, die bereit sind, ihr Bestes zu geben.

Es ist nicht überliefert, was Hermann Herzer antrieb, den Metzgerberuf zu erlernen. 1902 als Sohn einer betuchten Industriellenfamilie geboren, standen ihm nach seinem Schulabschluss sicherlich viele Türen offen. Wie es bei erfolgreichen Persönlichkeiten häufig der Fall ist, kamen bei seiner Entscheidung für das Fleischgewerbe vermutlich ein besonderes Talent und eine grosse Leidenschaft zusammen. Mit dieser Berufswahl legte er auch den Grundstein für seine Laufbahn bei Bell. Nach Ausbildung und ersten Berufserfahrungen stieg er 1925 beim schon damals führenden Schweizer Fleischunternehmen ein. Da er bereits tiefe Einblicke in die nationale und internationale Branche mitbrachte – sein Ausbildungsweg hatte ihn schon in den 20er Jahren bis nach Chicago geführt – stieg er rasch die Karriereleiter hinauf bis er schliesslich als Geschäftsführer die Geschichte des Unternehmens lenkte.

Es waren die Jahre von Wirtschaftswunder und beginnender Konsumgesellschaft, in der Hermann Herzer diese Position bekleidete. Fleisch war nach den entbehrungsreichen Zeiten während des zweiten Weltkrieges nun wieder reichlich zu haben. Der Visionär wusste diesen Aufschwung zu nutzen. Er richtete das Unternehmen auf die neuen Anforderungen der Märkte aus, wozu unter anderem gehörte, dass er das Metzgerhandwerk stark förderte. Dabei lag ihm der Nachwuchs ganz besonders am Herzen. Er wollte junge Leute dazu motivieren, mehr zu leisten als die Norm. Daher setzte er sich unermüdlich für Berufsstarter ein, die danach strebten, ihr Bestes zu geben. Sein Anspruch an sich und andere: Durch persönliche Leistung das Unternehmen an die Spitze zu bringen. Ein Ziel, das uns bei Bell bis heute antreibt.

Als Hermann Herzer 1975 im Alter von 72 Jahren an Herzversagen verstarb, hat er in seinem Testament einen Grossteil seines Vermögens einer Stiftung mit der Absicht «encourager et récompenser les personnes sou-mis à la piqûre Bell» vermacht, zu Deutsch «Personen zu unterstützen und zu belohnen, die sich mit Herzblut für Bell einsetzen». So fördert die Hermann Herzer Stiftung bis heute die Weiterbildung und zeichnet alljährlich Fachleute der Fleischbranche mit herausragenden Leistungen aus. Zu den Preisträgern gehören Lernende ebenso wie Führungskräfte und Ausbildungsbetriebe. Darunter sind natürlich unter anderem immer wieder Bell-Mitarbeiter. Zudem vergibt die Stiftung Stipendien für die Weiterbildung in Berufen der Fleischwirtschaft und steigert das Image der Branche in der Schweiz durch die Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

Die erste Auszeichnung der Hermann Herzer Stiftung wurde übrigens nicht in die Reihen von Bell vergeben: Der Premierenpreis ging im Januar 1980 an die Metzgereifachschule des Verbands Schweizer Metzgermeister in Spiez, die 22’000 Franken zur Anschaffung von Schulungsgeräten erhielt. Das zeigt, dass die Stiftung von Anfang an die Förderungen der gesamten Schweizer Fleischwirtschaft im Blick hatte – ganz im Sinne ihres Gründers, der Zeit seines Lebens das Metier voranbringen wollte, dem seine ganze Leidenschaft gehörte.