Gemeinsame Sache für die Nachhaltigkeit

Nicht nur für die eigenen Aktivitäten stellt die Bell Food Group höchste Ansprüche an die Nachhaltigkeit. Dem Unternehmen ist es auch wichtig, dass seine Lieferanten in dieser Frage mit ihm an einem Strang ziehen. Die für die Bell Food Group definierten Mindestanforderungen müssen alle erfüllen. Bei einigen Produzenten geht das Engagement aber deutlich darüber hinaus.

Das Wohl von Mensch, Tier und Natur zu achten, Wasser und Energie zu sparen oder Abfälle zu vermeiden – nachhaltiges Handeln hat in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Für die Bell Food Group ist es wichtig, die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten – und das in Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist.

Daher wählt sie auch ihre Lieferanten sorgfältig aus und prüft, nach welchen Grundsätzen sie arbeiten. Bestimmte Anforderungen müssen alle Produzenten einhalten, die die Bell Food Group mit Waren beliefern. Für den Einkauf ist so zum Beispiel in der sogenannten «Don’ts-Liste» festgelegt, welche Waren die Bell Food Group grundsätzlich nicht bezieht beziehungsweise verkauft. Dazu gehören Produkte von akut bedrohten Arten, aus nicht artgerechter Haltung oder solche, die auf tierquälerische Art gewonnen wurden, wie beispielsweise Eier aus Käfighaltung oder lebender Hummer. «Die in dieser Liste festgelegten Forderungen sind so gewählt, dass sie für die gesamte Unternehmensgruppe eine Absicherung bieten und das Risiko verringern, dass wir für Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen werden », erläutert Marlene Pendl, Projektleiterin Nachhaltigkeit bei Bell.

Hinzu kommen Ziele, die sich die Bell Food Group für die nächsten Jahre setzt. Ein Beispiel hierfür ist das in Medien und Öffentlichkeit stark in der Kritik stehende Palmöl. Kann es nicht durch ein anderes Fett ersetzt werden, muss es gruppenweit mindestens das RSPO-Zertifikat tragen, das für nachhaltigen Anbau und die Begrenzung von Umweltschäden steht. Grundsätzlich wurden neben den gruppenweiten auch länderspezifische Ziele pro Unternehmensbereich definiert, die die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigen.

Auch die Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten hat die Bell Food Group im Blick – das gilt vor allem beim Ankauf von Rohstoffen aus Übersee. «Produzenten aus sogenannten <Risikoländern> müssen uns nachweisen, dass sie bestimmte Sozialstandards einhalten», sagt Marlene Pendl. «Damit schliessen wir aus, dass unsere Zulieferer zum Beispiel Kinder beschäftigen oder Mitarbeitende nicht entlöhnen.»

Doch die Bell Food Group legt nicht nur die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit ihren Produzenten fest. Häufig unterstützt das Unternehmen die Betriebe auch bei der Umsetzung von nachhaltigen Zielen. So hat Bell in der Schweiz eine integrierte Geflügelproduktion aufgebaut, in der Vertragsproduzenten intensiv bei der verantwortungsvollen Tierhaltung betreut werden. Das beginnt bei Fragen zu Stallbau, Hygiene sowie Fütterung und geht über die Betreuung von Mastküken bis hin zur Impfung in den Elternbetrieben durch die beiden Tierärztinnen des Gesundheitsdienstes von Bell Schweiz. Ein ganz ähnliches Programm für Gemüsebauern bietet auch Hilcona an. Hier können die Partner unter anderem Spezialmaschinen für die Ernte bestimmter Gemüsesorten ausleihen. Zudem achtet Hilcona auf kürzest mögliche Lieferwege für die Transporte in seine Herstellungsbetriebe.

Trotz vielen bereits erfolgreich umgesetzten Massnahmen bietet das Thema Nachhaltigkeit aber immer noch reichlich Potenzial. Verbesserungsmöglichkeiten bestehen zum Beispiel im Bereich Verpackungen. Neben dem Ziel, das die Bell Food Group sich selbst für die Reduktion von Verpackungsmaterial gesetzt hat, können hier auch die Produzenten zu weiteren Optimierungen und damit zur Abfallvermeidung beitragen.

Bio­ Sheabutter aus Burkina Faso für Hügli

Der Sheanussbaum, auch Karitébaum genannt, wächst in Afrika in einem Streifen nördlich des Äquators. Auch Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, liegt in diesem Shea­Gürtel. Hier verarbeiten die beiden Frauengruppen «ABPJF» und «Ragussi» die Samen der mächtigen Bäume für Hügli zu Bio­Sheabutter.

Der Convenience­-Spezialist verwendet dieses Fett seit 2013 für die Brühwürfel seiner Mar­ken Natur Compagnie, Erntesegen und Cenovis. Auf diese Weise vermeidet Hügli nicht nur den Einsatz des umstrittenen Palmöls, sondern unterstützt auch Frauen mit fairen Preisen und festen Absatzmengen dabei, ihre Lebensumstände und die ihrer Familien zu verbessern. In den fünf Jahren seit dem Start der Zusammenarbeit hat sich die Menge der abgenommenen Sheabutter mit heute 120 Tonnen pro Jahr ungefähr verdreifacht.

Und da die Nachfrage nach palmölfreien Produkten weiter steigt, hat Hügli inzwischen mit einer Gruppe von Produzentinnen in Ghana eine weitere nachhaltige Bezugsquelle für Bio­-Shea­butter gefunden.

Kartoffeln vom Biopionier für Hilcona

Schon in den 1980er­-Jahren, als der ökologische Landbau in Europa noch in den Kinderschuhen steckte, startete Richard Schierscher damit, seinen Hof biologisch­dynamisch zu bewirt­schaften. Damit gehörte er zu den Biopionieren in Liechtenstein. Inzwischen hat Sohn Samuel den Auhof übernommen. Aber an den strengen Richtlinien hat sich nichts geändert. So verzichtet auch er beim gesamten Ackerbau unter anderem auf Herbizide und chemisch­-synthetische Pesti­zide. Dass diese Vorgaben sorgfältig eingehalten werden, beweisen die Demeter-­ und Bio­Suisse­-Zertifizierungen.

Seit mehr als 20 Jahren setzt auch Hilcona auf das hochwertige Gemüse, das auf dem Auhof heranwächst. So baut der Betrieb im Vertragsanbau jährlich unter anderem rund 60 Tonnen Biokartoffeln für die Bioröstiprodukte des Unternehmens an.

Kaninchenfleisch aus artgerechter Haltung für Bell

Um Kaninchen möglichst artgerecht aufzuzie­hen, hat Kani Swiss ein in Europa einzigartiges Haltungssystem entwickelt. Die Tiere leben in kleinen Gruppen in grosszügig bemessenen Ge­hegen zusammen. Viel Heu und Stroh sowie in­dividuelle Rückzugsmöglichkeiten sorgen dafür, dass sie ihre natürlichen Verhaltensweisen ausle­ben und sich rundum wohlfühlen können. Dafür wurde der Bell­-Lieferant vor zwei Jahren in Berlin auch mit dem Good Rabbit Award ausgezeichnet.

Bell Schweiz bezieht seit knapp 20 Jahren Kaninchenfleisch von Kani Swiss, das exklusiv bei Coop verkauft wird. Zu Beginn war die Ka­ninchenhaltung noch eine Nebentätigkeit für Inhaber Felix Näf, doch die Abnahmemengen stiegen in den folgenden Jahren deutlich, und das Tierwohl rückte immer mehr in den Fokus. Als Coop 2008 entschied, nur noch Kaninchen aus der Schweiz zu verkaufen, erweiterte Felix Näf seinen Betrieb und entwickelte die artgerechte Gruppenhaltungsmethode.

Heute liefert der Züchter mit seinen Part­nerbetrieben aus der hauseigenen Schlachterei pro Woche bis zu 3000 Kaninchen an Bell. Und er setzt auch weiterhin darauf, sich in Sachen Nachhaltigkeit zu verbessern: Aktuell entwickelt er Ansätze, um Nebenprodukte wie Knochen, Mägen und Felle zu vermarkten.

CO2-­neutrale Wärme für Gemüse und Salat für Eisberg

Durch eine clevere Kooperation mit der benachbarten Kehrrichtverbrennungsanlage beheizt die Gebrüder Meier Gemüsekulturen AG ihre Gewächshäuser ganz ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe. Auf vier Hektar Fläche gedeihen so am Standort im schweizerischen Hinwil Gemüse und Salate in genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Temperaturen. Damit können rund zwei Millionen Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden.

Zu den Kunden des innovationsfreudigen Betriebes gehört auch Eisberg. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet das Unternehmen bereits mit den Gebrüdern Meier zusammen und bezieht bei­spielsweise verschiedene Salate, Blumenkohl und Zucchetti von ihnen. Aspekte rund um den nach­haltigen Gemüseanbau gehören bei persönlichen Besuchen auf dem Hof und bei Vertragsverhand­lungen regelmässig zu den Gesprächsthemen der beiden Partner.

Puten aus tierfreundlicher Haltung für die Süddeutsche Truthahn AG

Putenzüchter Ernst Linder möchte die zukünftige Tierhaltung aktiv mitgestalten. Daher nimmt der Landwirt aus Süddeutschland an den «Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz» der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) teil. In seinem Demonstrationsbetrieb wird derzeit die Haltung von Putenhähnen mit unkopiertem Schnabel erprobt. Hintergrund: Mit ihren scharfen Schnäbeln können sich Puten gegenseitig schwere Verletzungen zufügen, weswegen diese in der herkömmlichen Masthaltung häufig gekürzt werden. Im Sinne des Tierwohls soll das Projekt nun zeigen, wie sich dieses Verhalten bei Tieren mit intakten Schnäbeln auf ein Minimum reduzieren lässt.

Dafür hat Ernst Linder einen Aufzucht- und einen Maststall für jeweils 4‘000 Tiere so umgebaut, dass sie ausreichend Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten finden. Dreimal pro Tag macht er seine Kontrollgänge durch die Ställe und überzeugt sich davon, dass es den Puten gut geht. Hinzu kommen Besuche durch Tierschutzberater der BLE. Die Teilnahme des Betriebes an der Initiative wurde auch von der Süddeutschen Truthahn AG unterstützt. Das Unternehmen der Bell Food Group schlug ihn dafür vor und stand ihm bei den Vorortterminen mit den Projektverantwortlichen zur Seite. Seit 2006 bezieht die Süddeutsche Truthahn AG Putenfleisch von dem engagierten Landwirt. Aktuell sind es rund 1‘500 Tonnen pro Jahr.

Geflügelhof mit eigener Biogasanlage züchtet Hühner für Hubers Landhendl

Hühner haben es gerne schön warm im Stall. So liegt beispielsweise die Einstalltemperatur für Küken bei 34 Grad Celsius. Das bedeutet je nach Aussentemperatur, dass Tierhalter ganzjährig heizen müssen. Pouletmäster Norbert Hummel hat eine nachhaltige Wärmequelle für seine Ställe gefunden: Den Mist seiner Hühner – immerhin rund eine Tonne pro Tag. Dafür baute er vor 15 Jahren auf seinem Hof im österreichischen Waldkirchen eine eigene Biogasanlage. Sie liefert nicht nur ausreichend Wärme, um die Ställe und das Wohnhaus zu heizen, sondern auch noch, um in den Sommermonaten Getreide zu trocknen. Darüber hinaus erzeugt die Anlage Strom, den Norbert Hummel ins österreichische Ökostromnetz einspeist.

Neben dem nachhaltigen Betrieb seines Hofes hat für den Landwirt auch das Tierwohl einen hohen Stellenwert. Daher entschied er sich 2016 seinen neuen Stall für 40‘000 Hühner nach den Standards für «besonders tierfreundliche Stallhaltung», kurz BTS, zu errichten. Dabei hatte er einen starken Partner an seiner Seite: Hubers Landhendl. Das Unternehmen der Bell Food Group beriet ihn nicht nur beim Neubau des Stalles, sondern wurde auch zum Grossabnehmer. Heute beliefert Norbert Hummel Hubers Landhendl mit rund 580 Tonnen Hühnerfleisch pro Jahr und konnte so dazu beitragen, die grosse Nachfrage nach BTS-Poulets in der Schweiz zu decken.